Dass Atomkraft zwar eine äußerst ergiebige, aber viel zu gefährliche Quelle an Energie ist, dass weiß heutzutage jedes Kind. Gut, dass sich diese Einstellung auch im Parteiprogramm der Koalition verankert hat. Röttgen vertritt die Meinung, die auch das Volk gerne hört, er hält Atomenergie nicht für eine Zukunftsoption, ihm sei es wichtiger, an Sicherheit zu gewinnen und gleichzeitig unabhängig von der Versorgung mit Energie durch Importe aus dem nahem Ausland zu werden.
Damit hat Röttgen, dem es hierbei „um einen Paradigmenwechsel“ geht, die Wählerstimmen auf seiner Seite. Doch intern kommt es nun zu Diskussionen, besonders von Baden-Württembergs CDU-Ministerpräsidenten Stefan Mappus muss er sich Kritik anhören. Dieser ist von dem vierfachen Nutzen, den der Ausstieg aus den Atomkraftplänen für Röttgen bedeutet, nicht ganz so überzeugt. Röttgens Argumente sind allerdings gut: neben der wirtschaftlichen Unabhängigkeit und der vorrangigen Sicherheit, die durch einen Verzicht auf die Inbetriebnahme von Atomkraftwerken dem Land entsteht, sieht Röttgen nämlich auch den Klimaschutz unterstützt und wirtschaftlich überzeugt der Gedanke, dass somit neue Industriezweige endlich gefördert werden können. Windkraft soll die hauptsächliche alternative Energiequelle werden, wenn es nach Röttgen geht, immerhin hat sie sich bewährt und ist die günstigste, dennoch auch nachhaltigste Methode, Energie zu gewinnen.
Röttgens klar definierten Ansichten scheinen aber keine Anhänger finden zu können, da laut Röttgen seiner Empfindung nach die Besprechungen, die diese Alternativen betreffen, zuwenig in die Aufmerksamkeit der Medien gelangen. Die schwarz- gelbe Bundesregierung verhandelt zwar, allerdings mit dem Ziel, die Fristen für die Atomkraft-Laufzeiten verlängern zu können. Röttgen fordert, diese Verlängerung möglichst moderat zu halten, während andere Politiker gar eine Verlängerung um 15 Jahre anstreben. Ende September soll die Frage geklärt sein und die neuen Verträge werden festgelegt. Dass Röttgens Gegner in der Frage um den Ausstieg oder die Verlängerung aus den Verträgen um die Atomkraftwerke gerade jetzt so stark sind, ist erstaunlich. Oder besser gesagt bedenklich. Denn sie scheinen die Oberhand zu behalten. Und das, obwohl…