Grund für das Stimmungstief der Kanzlerin ist die Weigerung vieler Städte und Kommunen, neue Stromtrassen über der Erde bauen zu lassen.
Pläne für den Ausbau der Stromnetze die gibt es schon lange. Politiker und Energiekonzerne sind sich einig, dass nur so überhaupt die neuen Möglichkeiten des Ökostroms sinnvoll genutzt werden können. Derzeit arbeiten viele Wind- und Wasserkraftwerke nur am Rande ihrer Leistungsmöglichkeiten, denn die Einspeisung der gesamten produzierbaren Energie könnte zum Zusammenbruch der alten Stromnetze führen. Die erhöhte Spannung ist bisher einfach nicht entsprechend aufzufangen und weiterzuleiten. Der Gang in Richtung erneuerbare Energien bedeutet demnach auch, der Ausbau und Neubau vieler Teile des vorhanden Stromnetzes.
Die Lösung dieses Problems sollen Trassen bieten, Überlandleitungen die ganze Bundesländer miteinander vernetzten sollen. Doch die wehren sich dagegen. Eine „Überfremdung der Landschaft“ wollen die Gemeinden demnach entschieden verhindern, immerhin seien schon die vielerorts aufgestellten Windräder Entfremdung genug. Darüber hinaus gibt es große Bedenken wegen der gesundheitlichen Risiken. Viele Menschen reagieren empfindlich gegenüber Elektrosmog und es gibt bereits erste Forschungsergebnisse, wie negativ sich dieser auf den sensiblen Organismus auswirken kann.
Deshalb sollen die Leitungen unter die Erde verlegt werden. Selbst wenn das Mehrkosten bedeutet. Diese sind die betroffenen Städte und Gemeinden gerne bereit, für ordentlich verlegte Untererde-Leitungen zu bezahlen. Zur Stunde liegt bereits ein entsprechender Gesetzesentwurf der FDP und der Grünen vor, die die Forderung der Kommunen nach Untererde-Leitungen unterstützen. Prinzipiell sollen demnach alle 110 kV-Leitungen unter der Erde verlegt werden, nur in Ausnahmefällen sind auch Überland-Leitungen akzeptabel.
Eine Studie der Universität in Magdeburg hat die Deutschen in einer repräsentativen Studie befragt, wie sie zu den Trassenleitungen über der Erde stehen. 75 Prozent sprachen sich dagegen aus. Einzig die Energiekonzerne laufen Sturm, denn Leitungen unter der Erde zu verlegen ist wesentlich teurer. Noch wird geprüft, wie erfolgreich eine Durchsetzung des Gesetzesentwurfs gegen die Trassen werden könnte. Auch die Kanzlerin zeigt sich abwartend.
Flensburg Online hat dem Thema ebenfalls einen Artikel gewidmet: Akzeptanz neuer Stromtrassen kann verbessert werden